Der Begriff Governance wird nicht einheitlich oder konsistent verwendet, und es gibt keine einheitliche, umfassende Definition. Dies ist zum Teil auf seinen breiten Anwendungsbereich zurückzuführen. Er kann so weit gefasst definiert werden, dass er einfach „Regieren” (ein Oberbegriff) bedeutet, oder auch spezifischer.
Benz (2004) hat ein Kernkonzept von Governance identifiziert und es wie folgt definiert:
- Governance bedeutet Kontrolle und Koordination (oder Regieren) mit dem Ziel, die Interdependenzen zwischen (in der Regel kollektiven) Akteuren zu steuern.
- Kontrolle und Koordination basieren auf institutionalisierten Regelsystemen, die das Handeln der Akteure lenken sollen, wobei in der Regel Kombinationen verschiedener Regelsysteme (Markt, Hierarchie, Mehrheitsregel, Verhandlungsregeln) vorhanden sind.
- Governance umfasst auch Interaktionsmuster und Formen kollektiven Handelns, die innerhalb von Institutionen entstehen (Netzwerke, Koalitionen, Vertragsbeziehungen, gegenseitige Anpassung im Wettbewerb).
- Kontroll- und Koordinationsprozesse sowie Interaktionsmuster, die der Begriff Governance erfassen soll, überschreiten in der Regel organisatorische Grenzen, insbesondere aber die Grenzen zwischen Staat und Gesellschaft, die in der politischen Praxis fließend geworden sind. Politik findet in diesem Sinne normalerweise durch die Interaktion von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren (oder Akteuren innerhalb und außerhalb von Organisationen) statt.