Eindrücke vom Sustainable Mineral Supply Chain International Forum

Im September reiste Jia Zuo, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Mitglied unseres Forschungsteams, nach Xiamen, um am Internationales Forum für nachhaltige Mineralienlieferketten (SMISC Forum) teilzunehmen. Jias Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des nachhaltigen Lieferkettenmanagements, der unternehmerischen Sozialverantwortung (CSR) und der Nachhaltigkeitsgovernance, mit besonderem Fokus auf kritische Mineralien wie Zinn, Wolfram, Tantal, Gold und Kobalt – zentrale Rohstoffe für die grüne Wirtschaft und nachhaltige Technologien.

Das SMISC Forum bot die Gelegenheit, diese Forschungsinteressen mit globalen Diskussionen über Transparenz, Resilienz und Inklusion in mineralischen Lieferketten zu verknüpfen. Die Veranstaltung brachte politische Entscheidungsträgerinnen, Branchenvertreterinnen und Forschende zusammen, um sich über nachhaltige Governance und die Einbindung lokaler Gemeinschaften auszutauschen.

Im Folgenden teilt Jia ihre Eindrücke und wichtigsten Erkenntnisse von der Konferenz:

"Im vergangenen Monat hatte ich die Ehre, am dritten internationalen Forum für nachhaltige Mineralienlieferketten (SMISC Forum) in Xiamen teilzunehmen, das von der chinesischen Handelskammer für Importeure und Exporteure von Metallen, Mineralien und Chemikalien (CCCMC) veranstaltet wurde. Das Kernthema des Forums, „Aufbau einer integrativen, widerstandsfähigen und nachhaltigen Mineralienlieferkette“, steht in engem Zusammenhang mit den Kernthemen des Go-Chain-Projekts zur „Nachhaltigen Governance in globalen Wertschöpfungsketten“. Meine Doktorarbeit befasst sich mit nachhaltigem Lieferkettenmanagement, insbesondere mit der Integration und Analyse von Mechanismen zur Verbreitung von Nachhaltigkeit in der globalen Lieferkette.

Das Forum behandelte verschiedene Themen: Transparenz in der Lieferkette der Industrie und ESG-Compliance-Praktiken; Umsetzungswege und Chancen für nachhaltige Mineralienlieferketten; Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland in der Wertschöpfungskette: Erforschung der Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie; Rückverfolgbarkeit und Überwachung von Ketten für verantwortungsvolle Mineralienwertschöpfungsketten; strategische Synergie zwischen nachhaltigem Bergbau und Erhaltung der biologischen Vielfalt; sowie Mechanismen zur Einbindung und Vermittlung von Gemeinden.

Während der Konferenz habe ich mich aktiv an Diskussionen über nachhaltige Mineralienlieferketten und lokale Konsultationsmechanismen der Gemeinschaft. Ich habe mich intensiv mit der aktuellen Lage, den Herausforderungen und möglichen Durchbrüchen im Bereich der Nachhaltigkeitssteuerung entlang der gesamten Mineralienlieferkette befasst – von den Bergwerken über die nachgelagerten Verarbeitungsbetriebe bis die Hersteller von Markenprodukten. Darüber hinaus luden die Organisatoren der Konferenz zahlreiche Vertreter chinesischer und ausländischer Regierungsbehörden ein, darunter das Handelsministerium, das Außenministerium und die Botschaften Sambias und der Demokratischen Republik Kongo in China, sowie internationale Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation und das Genfer Zentrum für internationale Sicherheit und Governance, die International Nickel Association und repräsentative Industrieunternehmen, die ihre Sichtweisen zu den vor- und nachgelagerten Aspekten der Mineralienlieferketten darlegten.

Während der Veranstaltung habe ich den vom CCCMC erstellten „Forschungsbericht über die Due-Diligence-Reife des verantwortungsvollen Managements in Unternehmen der Mineralienlieferkette” gründlich geprüft. Außerdem habe ich mich mit zahlreichen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, NGOs und Unternehmensvertretern ausgetauscht. Auf der Grundlage der Diskussionen auf der Konferenz haben wir die folgenden Schlüsselthemen identifiziert:

1. Die nachhaltige Entwicklung innerhalb der Mineralienlieferkette weist erhebliche Ungleichgewichte auf. Während die vor- und nachgelagerten Akteure einen erheblichen Einfluss haben, werden die Sorgfaltspflichten der nachgelagerten Lieferkette oft nicht wirksam auf die vorgelagerten Bergbauunternehmen übertragen.

2. Die vorgelagerten Bergbauunternehmen haben oft Nachhaltigkeitsmanagementsysteme eingerichtet und veröffentlichen regelmäßig Nachhaltigkeitsberichte. Sie halten einige der nachgelagerten Sorgfaltspflichten für unrealistisch, da sie redundante Audits und eine ineffiziente Nutzung vorhandener Materialien mit sich bringen.

3. ESG-bezogene Themen in Lieferketten sind nicht unbedingt ein- oder zweiseitige Informationsflüsse, sondern bilden oft strategische Allianzen mit gemeinsamen Interessen. Auch Aktionäre oder Investoren stellen Nachhaltigkeitsanforderungen und treiben den Fortschritt in Mineralienlieferketten voran.

4. Die Verbesserung der Nachhaltigkeits-Governance in Lieferketten hängt weitgehend von der Transparenz der Informationen und der Einheitlichkeit der Regeln ab – wie beispielsweise Standards für die Bilanzierung von CO2-Emissionen und ESG-Auditkriterien für Mineralienlieferketten.

5. Die globale Harmonisierung der Standards für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen sollte zum Trend werden. Die gegenseitige Anerkennung von Standards und lokal angepassten Standards durch die Berücksichtigung von Rückmeldungen der Interessengruppen kann eine gesündere Entwicklung der Nachhaltigkeit in der Branche fördern.

Darüber hinaus hat mir diese Konferenz zahlreiche neue Perspektiven eröffnet. Dazu gehören der Bericht von Transparency International über die Rolle staatlicher Unternehmen bei der Entwicklung der afrikanischen Mineralienindustrie, die Leitlinien der London Metal Exchange (LME) für exportorientierte Unternehmen zur verantwortungsvollen und nachhaltigen Gestaltung der Lieferkette sowie die Sorgfaltspflicht der Battery Passport Initiative hinsichtlich einer nachhaltigen Unternehmensführung für kritische Mineralien innerhalb der Rückverfolgbarkeit der Wertschöpfungskette. Ich freue mich sehr auf die Entstehung innovativer Lösungen für die Unternehmensführung in der Branche durch diese vielfältigen Initiativen. Vielen Dank!"